Projekttage 2018: Jahrgang 9/10

Gewaltprävention in den Klassen 9/10: Eindrücke von interessanten und abwechslungsreichen Projekttagen

Die Jahrgänge 9/10 beschäftigen sich im dritten Schwerpunkt unserer Präventionstage in unterschiedlichster Weise mit dem Thema Gewalt. So auch in diesem Schuljahr:

Die Schüler lernten dabei vieles über Konflikte und Gewalt, ihre Ursachen und Folgen. Sie versuchten dabei, mit Hilfe von Texten und Filmsequenzen Situationen zu analysieren und zu erarbeiten, wie Jugendliche z.B. deeskalierend reagieren können.

Gemeinsam mit Lehrern und Experten konnten die Schüler das Thema nicht nur von der theoretischen Seite betrachten:

-              sie erleben selbst, welche Rolle Fairness und unfaires Verhalten im Sport spielen

-              sie erlernen Deeskalationstechniken

-              sie erfahren, wie der Weisse Ring Opfern von Gewalt hilft

-              sie besuchen das Amtsgericht und nehmen an Gerichtsverhandlungen teil

Die folgenden Artikel geben interessante Einblicke in die Arbeit der einzelnen Projekte…

FAIR PLAY

Im Rahmen der Präventionswoche für die 9. und 10. Klassen sollte auch dieses Thema nicht fehlen: FAIR PLAY.

Wie gehe ich mit anderen um, andere mit mir und welche weiteren Einflüsse können sich vor allem im Sport auf diesen Grundgedanken auswirken.

Dazu gab es eine erste einfache Aufgabe: Mannschaften wählen und in der großen Sporthalle gemeinsam Basketball (Körperloses Spiel !!!) spielen. Was die meisten jedoch nicht wussten, dass ein Spieler/-in vorher vom Sportlehrer zu bewusst unfairem Spiel aufgefordert wurde. Sprüche klopfen, harte Körperattacken, Ball wegschlagen, ungerechte Entscheidungen fällen, Pöbeln sind nur einige Beispiele. Ziel sollte sein, dass sich alle Mit- und Gegenspieler dagegen wehren, dass jemand unfair spielt oder es zumindest verbal äußern.

Genau dazu kam es dann auch. Viele Spieler murrten leise, später auch laut gegen die unfairen Spieler/-innen. Der Anfang war getan. Schließlich kam es zum Gespräch und zur Auflösung des Geheimnisses.

Eine anschließende Diskussion in Verbindung mit einem Plakat machte für alle Beteiligten sichtbar, wie entscheidend gerade das eigene Verhalten sich auswirken kann. Weitere Einflussgrößen extern waren z. Bsp. die Schiedsrichter, Eltern, Trainer oder Lehrer sowie die eigenen oder gegnerischen Spieler.

Fazit der Veranstaltung war, dass FAIR PLAY ein sehr hohes Maß an Eigenverantwortung, Charakterstärke, Ehrlichkeit, Toleranz und Gerechtigkeit einfordert, was mit steigendem Leistungsniveau im Sport leider immer weiter verloren geht.

Zum Glück wird an unserer Schule dieses Gut noch sehr hoch gehängt und viel darauf geachtet.

J. Habermann

Antigewalttraining mit Kalle Emter

Kalle Emter ist Sozialpädagoge und Mitarbeiter der Arbeitsstelle Rechtsextremismus und Gewalt (ARUG) aus Braunschweig. Er war  im Rahmen der Gewaltpräventionstage eingeladen an der Realschule Hohenhameln und führte mit den Schülerinnen und Schülern des 9. und 10. Jahrgangs ein Antigewalttraining durch. Kalle Emter möchte die Jungen und Mädchen dahin bringen, mit anderen so umzugehen, wie sie selbst behandelt werden wollen.

Ziel dieser Gewaltprävention ist es, dass die Schüler lernen, das eigene Verhalten zu reflektieren und so zu beeinflussen, dass sie weder zu Opfern noch zu Tätern werden.

Einige Meinungen der Schülerinnen und Schüler zum Antigewalttraining mit Kalle Emter:

„Man blickt jetzt ganz anders auf andere Menschen.“

„Ich fand die verschiedenen Aktionen gut, weil sie mir geholfen haben mein Selbstbewusstsein zu stärken.“

„Wir als Klasse verstehen uns jetzt besser und vertrauen uns mehr.“

„Das ist schon ein Typ-aber sehr symphytisch. Er kam auf den Punkt und hat nicht drum herum geredet.“

„Er hat uns gezeigt, dass wir so, wie wir sind, gut sind und wir uns so lieben und akzeptieren sollen.“

„Es war eine sehr entspannte Stimmung, bei der niemand nervös war.“

„Niemand wurde gedrängt die Übungen mitzumachen oder etwas über sich zu erzählen.“

„Kalle hat uns beigebracht, dass wir die Dinge, die wir selbst bestimmen können, selbst bestimmen sollten.“

Weisser Ring

Am Freitag bereicherte Herr Welge, der Außenstellenleiter vom Weissen Ring in Peine, die Projektwoche durch seinen Beitrag unter dem Motto „Prävention ist Opferschutz“ in den Klassen 9b und 10a.

Herr Welge veranschaulichte die Themenfelder „Zivilcourage“ und „Cybermobbing“ durch seinen Vortrag, den er durch Videos und Fallbeispiele belebte. So konnten sich die Schüler leicht in die Rolle der Opfer einfühlen, um die Wirkung des Handelns der Täter zu reflektieren und auch auf ihr eigenes Handeln zu übertragen.

Abschließend informierte Herr Welge die Klassen über die Tätigkeit des Weissen Ringes und verwies auf die Möglichkeiten der Opferberatungsstelle.

Rechtsprechung erleben… Besuch im Gerichtssaal

Die Gewaltenteilung kennen unsere Schüler bereits aus der Theorie des Politikunterrichtes.

Ein Punkt dieses Prinzips, nämlich die Judikative (= rechtsprechende Gewalt), konnten unsere Schüler im Rahmen der Projekttage aus einer ganz neuen Perspektive kennen lernen.

So begaben sich die Neunt- und Zehntklässler mit der einen oder anderen Vorstellung von Rechtsprechung nach Hannover ins Amtsgericht.

Niemand der anwesenden Schüler hatte bislang bei einer Gerichtsverhandlung im Amtsgericht zugesehen, sodass die Erwartungen hoch waren.

Vor Ort erhielten alle Zuschauenden einen faszinierenden Einblick in die Arbeitsweise des Rechtsstaates: Fahrerflucht, Diebstahl und sonstige Vergehen wurden verhandelt, wobei nach der Verhandlung die Schüler dem Richter sogar Fragen stellen durften. Einige hatten auch die Gelegenheit, mit Prozessbeobachtern ins Gespräch zu kommen.

Zusammenfassend war diese Exkursion ein erfolgreicher Tag, da die Schüler an ihr theoretisches Wissen anknüpfen konnten und die Verhandlungen spannend abliefen.