Eltern auf Zeit – 72 Stunden mit einem Babysimulato

So lange dauerte das Elternpraktikum mit Babysimulator an der Realschule Hohenhameln vom 13.09.-15.09.2017, an dem zwölf Schülerinnen und ein Schüler des Profilfaches Gesundheit und Soziales dieses Schuljahr freiwillig teilnahmen.

Seit nunmehr 4 Jahren kommt Frau Borsum von der Caritas Peine in die Realschule Hohenhameln und betreut die 10. Klässler bei diesem Projekt. Während der Projekttage bekommen die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler einen batteriebetriebenen Babysimulator, den sie Tag und Nacht zu versorgen haben. Hierbei reagieren die Babysimulatoren, wie echte Säuglinge, deren Grundbedürfnisse gestillt werden wollen. Durch lautstarkes, täuschend echtes Weinen, machen sich die Simulatoren bemerkbar.

Dann müssen sich die „Mütter“ oder „Väter“ mit einem Chip anmelden und versuchen herauszufinden, ob ihr Simulator Hunger hat, die Windeln gewechselt werden müssen oder eine Kuscheleinheit verlangt wird. Diese Versorgung kann unter Umständen auch bis zu 40 Minuten dauern, sodass die Geduld der Eltern des Öfteren auf die Probe gestellt wird. Zu jeder Tages- und Nachtzeit müssen die Schülerinnen und Schüler den Simulator, wie ein echtes Baby, zu allen Aktivitäten mitnehmen. Da kann es beim Einkaufen im Supermarkt schon einmal zu abwertenden Blicken oder Kommentaren kommen, wenn die jungen Eltern unterwegs sind oder das Projekt zu einer Familienaufgabe werden, in der sich jeder einmal um den Babysimulator kümmert.

Ziel des Projektes ist es nicht, Gefallen oder Nichtgefallen an Babys hervorzurufen, sondern während der Projektarbeit, mithilfe der Erfahrungen, die die Teilnehmer mit den Simulatoren machen, Gesprächsanlässe zu schaffen. Hierbei werden Themen, wie die eigene Zukunftsplanung, Schwierigkeiten und Herausforderungen in der Kindererziehung und die Problematik der Vereinbarkeit von Privat- und Berufsleben angesprochen. Aber auch das Thema Verhütung und die damit einhergehende Eigenverantwortlichkeit ist wichtiger Bestandteil der drei Tage.

Die Schülerinnen und Schüler sind sich einig: Das Projekt war anstrengend, vor allem nachts, aber sie würden wieder daran teilnehmen.

„Es hat uns dazu angeregt, die eigene Meinung über das Kinderkriegen, Eltern sein und die Kindererziehung, kritisch zu überdenken und uns in unseren persönlichen Erfahrungen ein Stück reifer werden lassen.“ (Lukas, Klasse 10a)

W. Paul (Fachleitung Gesundheit und Soziales)